Unwetter-Einsätze der Feuerwehr
Was kann die Feuerwehr für die Bevölkerung bei Schäden nach einem Unwetter tun?
Für welche Einsätze ist die freiwillige Feuerwehr zuständig?
Wir klären Sie auf, was die Feuerwehr nach einem Unwetter zu tun hat – und was sie nicht tut
Viele Unwettereinsätze stellen sich bei der Erkundung als unnötig heraus. Entweder, weil keine Gefahr für die Öffentlichkeit besteht (Baumschäden über Privatgrundstücken), sich das Problem in absehbarer Zeit von selbst erledigt (überflutete Fahrbahnen) oder der Aufwand für die Feuerwehr nicht verhältnismäßig ist und Mannschaft und Gerät nicht unnötig gebunden werden soll. Auch die Leitstelle wird dadurch unnötig belastet und lebensbedrohliche Notfälle können unter Umständen nur verzögert aufgenommen werden.
Überlegen Sie sich deshalb bitte, ob Sie die Feuerwehr wirklich dringend benötigen. Vielleicht können Sie den Schaden selbst beheben, eventuell auch mit der Hilfe Ihrer Nachbarn, die vielleicht nicht betroffen sind. Einen kleinen abgebrochenen Ast können Sie nach dem Unwetter auch ohne größere Gefahr selbst von der Straße ziehen oder nur geringe Mengen Wasser in Ihrem Keller (weniger als 10cm) mit Kübeln und Lappen aufnehmen. Es laufen bei einem Unwetter nicht selten mehrere Einsätze innerhalb kurzer Zeit ein. Es ist uns also ohnehin nicht möglich, alle sofort zu bearbeiten.
Konkret bedeutet das:
- Auspumpen von Kellern
… wird im Rahmen des Unwetternotdienstes erst ab einer Wassertiefe von einigen Zentimetern durchgeführt. Die Vielzahl der Einsätze macht dieses Vorgehen notwendig. Bei weniger Wasser müssen Sie leider selbst tätig werden. Auch macht das Auspumpen erst Sinn, wenn kein Wasser mehr von außen nachläuft.
Selbsthilfe-Tipp: prüfen Sie regelmäßig die Bodenabflüsse und eventuell vorhandene Rückstauklappen auf ihre Funktion. Stellen Sie bei einem Unwetter rechtzeitig den Strom im Keller ab, um Kurzschlüsse durch das Wasser zu verhindern. - abgerissene Äste
… werden von der Feuerwehr nur entfernt, wenn sie die öffentliche Sicherheit gefährden und der Einsatz von z.B. Motorkettensägen notwendig ist. Äste, die auf Privatgrund zu stürzen drohen und dabei keine erhebliche Beschädigung von Sachwerten zu befürchten ist, werden in der Regel nicht durch die Feuerwehr entfernt.
Selbsthilfe-Tipp: sichern Sie die Gefahrenstelle bis zum Eintreffen der Feuerwehr z.B. mit einem Warndreieck oder Ähnlichem ab. Kleinere Äste können Sie eventuell sogar selbst entfernen. - umgestürzte Bäume
… werden von der Feuerwehr ebenfalls nur bei einer unmittelbaren Gefährdung entfernt, z.B. wenn Bäume auf Häuser oder Straßen gestürzt sind oder zu stürzen drohen. Für alle anderen Fälle sind spezialisierte Gärtner- und Forstbetriebe zuständig, denen die Feuerwehr sogar von Gesetzeswegen keine Konkurrenz machen darf.
Selbsthilfe-Tipp: lassen Sie alte, kranke oder gefährdete Bäume rechtzeitig zurückschneiden oder fällen, damit es beim nächsten Sturm erst gar nicht zu einer Gefährdung kommen kann. - überflutete Fahrbahnen
… werden von uns meist mit niedriger Priorität bewertet. Die Kanalisation ist ohnehin bereits überlastet und ein Abpumpen macht zunächst wenig Sinn. Erfahrungsgemäß versickert das Wasser nach kurzer Zeit von selbst.
Wichtiger Hinweis: Bitte melden Sie überflutete Straßen erst, wenn nach ca. einer Stunde noch immer gefährlich viel Wasser auf der Straße steht – Sie würden sonst nur unnötig die Notrufleitungen der Rettungsleitstelle belegen. Die kritischen Punkte in Bellheim sind uns bekannt und werden von uns selbständig kontrolliert.
Heben Sie keine vermeintlich verstopften Gullydeckel selbst an – es kann dadurch ein lebensgefährlicher Sog entstehen.
Bitte beachten Sie, dass die meisten Einsätze im Rahmen des Unwetternotdienstes auf Ihrem Privatgrundstück kostenpflichtig sind (Satzung der VG Bellheim über den Kostenersatz und die Gebührenerhebung für Hilfe- und Dienstleistungen der Feuerwehr vom 22.10.1985)! Bevor wir tätig werden, informieren wir Sie jedoch genauer darüber.
Das richtige Verhalten
Bringen Sie sich trotz allem bitte nicht selbst in Gefahr! Achten Sie vor allem bei überfluteten Räumen darauf, dass der Strom abgeschaltet ist!
Bleiben Sie während des Unwetters in Ihrem Haus und versuchen Sie nicht, noch irgendwelche Sachen in Ihrem Garten zu retten. Warten Sie ab, bis sich das Unwetter verzogen hat. Beobachten Sie das Wetter in den Sommermonaten und verfolgen Sie am Besten im Voraus bereits die Warnmeldungen der Wetterdienste. Hilfreich sind auch Smartphone-Apps, z.B. Katwarn und NINA, die Sie per Push-Nachricht vor heranziehenden Unwettern rechtzeitig warnen können.
Rufen Sie bei einer konkreten Gefahr den Notruf 112 – wenn es die Lage erfordert, erhalten Sie von uns selbstverständlich sofort Hilfe!
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