Jugendfeuerwehrzeltlager
Kaum vorstellbar, wie aus Zeltplanen eine Unterkunft für 14 Jugendliche im Alter von 10 bis 16 Jahren und für das sechsköpfige Betreuerteam rund um Rudi Bauer, dem stellvertretenden Jugendwart und Leiter des Jubiläums-Zeltlagers, entstehen soll! Unter den Helfern befindet sich Christoph Pehl aus Bellheim, der kürzlich von der Jugendfeuerwehr zur aktiven übertrat. Er ist das dritte Mal mit dabei. Wie in jedem Jahr hilft er beim Zeltaufbau. „Das hier ist kein normales Zeltlager, hier ist es anders. Der Reiz liegt darin, Natur pur zu erleben und alles aus der Natur herzustellen“, sagt der 16-Jährige. Und recht hat er. Es gibt im Zeltlager keine fertigen Zelte und auch keine Eisenstangen, über die man einfach irgendwelche Planen legen kann. Die „Stangen“ müssen erst einmal von allen Helfern im Wald herbei geschafft werden.
Aber Rudi Bauer, der 40 Jahre Zeltlager-Erfahrung besitzt, hat den Bauplan im Kopf. „Gemeinsam haben wir Holzstämme und Äste vom Haselnussbaum gesucht und zurecht geschnitten. Dann haben wir das etwa 50 Quadratmeter große Zelt aufgebaut. Das war schon das erste Abenteuer. Wir haben sogar einen Holzofen mitten im Zelt und eine Feuerstelle abgetrennt von unseren Schlafplätzen sowie viel Platz für unsere Werkzeuge und Vorräte“, schwärmt Pehl. Tim Lammers (13) aus Ottersheim hilft beim Bau einer überdachten Freiluft-Toilette mit einem „Donnerbalken“. „Wir haben die Grube ausgehoben und einen Ast besorgt, auf den man sich gut draufsetzen kann. Mit einer Schaufel muss man dann immer Sand drüber schütten“, erklärt der 13-Jährige. Ein wenig Überwindung koste die Benutzung dieser nicht alltäglichen Toilette schon, sagen Pehl und Lammers.
„Wir sind wie eine Sippe. Wir essen, arbeiten, lernen und lachen zusammen“, sagt Bauer. Wir haben einen Dienstplan, der regelt, wer kocht, wer beim Kochen hilft, wer abwäscht, Feuerholz macht und die Nachtwache übernimmt. Den morgendlichen „Brötchenservice“ und die Materialversorgung übernimmt Jugendwart Klaus Mildenberger. Um halb sieben liefert er alles ins Lager. Allerdings schlafen die meisten noch, denn Wecken ist erst eine Stunde später.
Im Zeltlager wird es nie langweilig. Neben feuerwehrtechnischen Übungen und Ausbildungselementen, wie etwa Löscheinsatz, Erste Hilfe, Stiche und Knoten machen, Pumpenübung, stehen auch Kartenkunde, Baum- und Pflanzenkunde auf dem Programm. Für viele ist der Bau einer zehn Meter langen Brücke über die Queich der Höhepunkt des diesjährigen Zeltlagers. Das Material müssen sich wieder alle Helfer im Wald besorgen. Seile, Hammer und Nägel stellt die Jugendfeuerwehr zur Verfügung. Nach einem Tag ist die Brücke fertig. „Mein Bruder trug spezielle Wathosen, die bis zum Bauch hoch gingen. Er stieg mit anderen in die Queich, um beim Befestigen der beiden Holzgestelle, die als Stützpfeiler dienten, zu helfen. Er versank im Schlamm und fiel ins Wasser. Schnell waren wir zur Stelle und wir halfen ihm raus. Keiner arbeitet allein“, erzählt Lammers.
Resi Ziegler (11) aus Bellheim fühlt sich wohl. „Es ist toll, abends mit allen am Lagerfeuer zu sitzen. Es heißt nicht ,Zähne putzen und ab ins Bett’, sondern wir unterhalten uns noch über alles Mögliche und lachen auch viel“, freut sie sich. Lea Schichker (14) aus Zeiskam nimmt bereits das vierte Mal teil. Ein Highlight ist das Essen, denn „Rudi kocht immer super“, wie sie sagt. „Er lässt sich immer was einfallen. Berliner, Waffeln, Nudelsalat, Pommes, Gulasch oder etwa Schweinelende mit Pilzen.“
[Quelle: Archiv Rheinpfalz]