Jahresabschlußbericht der Feuerwehren der VG Bellheim

Für die Feuerwehren aus Bellheim, Knittelsheim, Ottersheim und Zeiskam geht mit 2020 ein recht anspruchsvolles Jahr zu Ende. Glücklicherweise blieben wir auch diesmal von größeren Unglücken oder Schadensfällen verschont, mussten uns jedoch mit einer noch weitläufigeren und bisher nahezu unbekannten Gefährdungslage befassen. Bedingt durch die Pandemiesituation und COVID-19 seit ca. Anfang des Jahres gab es weitreichende Einschränkungen und Änderungen im Ausbildungs- und Einsatzdienst. Der Übungsbetrieb wurde bereits gegen Ende März ausgesetzt. Für das Einsatzgeschehen mussten darüber hinaus entsprechende interne Maßnahmen besprochen und umgesetzt werden. Hierdurch sollte erreicht werden, dass sich im ungünstigsten Fall einer Erkrankung oder Infektion, nicht eine komplette Feuerwehreinheit in Quarantäne begeben müsste und somit die Schlagkraft und Einsatzfähigkeit der Feuerwehren eingeschränkt werden würde. Durch besonnene Umsetzung und Beachtung der Maßnahmen musste bis zum heutigen Tag keine der Feuerwehren im Landkreis Germersheim aufgrund von COVID-19 temporär geschlossen werden. Die Einsatzbereitschaft war zu jeder Zeit gewährleistet. Die Anpassung aktueller Einsatzmaßnahmen erfolgt hierbei einheitlich landkreisweit in Abstimmung der Wehrleitungen, dem Kreisfeuerwehrinspekteur und dem Gesundheitsamt.

Die Angehörigen unserer Feuerwehren mussten sich auf die neuen und ungewohnten Bedingungen und Vorgehensweisen zunächst einstellen und anpassen. Für einen Teil der derzeit rund 125 aktiven Einsatzkräfte stellte die plötzliche Umstellung auf intensivere Nutzung moderner Medien und Technik eine Herausforderung dar. Die Zusammenkünfte, Besprechungen, Schulungen und Lehrgänge in Form von Telefon- oder Videokonferenzen waren zu Beginn doch sehr gewöhnungsbedürftig und gingen anfangs mit dem ein oder anderen zunächst technisch zu lösenden Fallstrick einher. Erfreulicherweise konnten die Feuerwehreinheiten der Verbandsgemeinde trotz der teils Schwierigen Rahmenbedingungen auch 2020 wieder personelle Neuzugänge verzeichnen.

Bereits zum Jahresbeginn nahmen in Bellheim, Knittelsheim und Zeiskam neue Wehrführungen ihre Arbeit auf. Die 10-jährige Amtszeit der bisherigen Wehrführungen war abgelaufen, bzw. es waren Neuwahlen nach Erreichen der Altersgrenze notwendig. Durch den mittlerweile gestiegenen zeitlichen Aufwand wurde als Novum in Bellheim die personelle Aufweitung auf einen zusätzlichen Stellvertreter etabliert. Der bisherige Knittelsheimer Wehrführer Thomas Wiss stand 35 Jahre ununterbrochen an der Spitze seiner Wehr und gab das Amt an seinen bisherigen Stellvertreter weiter.

Der regulär im März geplante Grundausbildungslehrgang „Truppmann Teil 1“ konnte im September unter besonderen Hygienemaßnahmen in Bellheim nachgeholt und durchgeführt werden. Alle 27 Jungfeuerwehrfrauen und Jungfeuerwehrmänner aus dem Landkreis Germersheim, darunter 9 Teilnehmer aus der VG-Bellheim, konnten den über 2 Wochenenden dauernden Lehrgang mit Erfolg abschließen und stehen somit den jeweiligen Einsatzmannschaften als Einsatzkräfte zur Verfügung.

Das Team der Brandschutzerziehung konnte im Frühjahr einen weiteren Notrufkoffer in Empfang nehmen. Der Notrufkoffer findet bei der Brandschutzerziehung in Kindergärten Anwendung. Hiermit üben die Kinder u.a. das richtige Absetzen eines Notrufes. Mit dem zweiten Koffer können nunmehr die Schulungen innerhalb der mittlerweile 10 Kindergärten terminlich ausgeweitet werden.

Im Oktober präsentierten sich die Feuerwehren der VG-Bellheim mit Unterstützung des Landesfeuerwehrverbandes und warben u.a. für Neuzugänge interessierter Mitbürgerinnen und Mitbürger. Im Rahmen der sogenannten „12-Wochen-Tour“ bot ein aufwändig gestalteter Info-Bereich, ergänzt mit Fahrzeugen und feuerwehrtechnischer Ausrüstung, viel Raum für Informationen und Fragen rund um das Thema Feuerwehr.

Die Arbeiten am neuen Feuerwehrgerätehaus in Ottersheim konnten bisher ohne größere oder nennenswerte Verzögerungen fortgeführt werden, so dass die offizielle Übergabe und zweckmäßige Nutzung im kommenden Jahr vollzogen werden kann.

Auch die jährlichen Winterfettungen der Deckel der Wasserentnahmestellen der Feuerwehr (Hydranten) konnten noch zeitnah rechtzeitig vor der bevorstehenden Frostperiode abgeschlossen werden.

Trotz der Umstände mussten natürlich auch ganzjährig die unaufschiebbaren und zeitintensiven Gerätewarttätigkeiten wie z.B. Wartungen oder Reparaturen durchgeführt werden.

Die gesellschaftlichen Zusammenkünfte, Tätigkeiten der Fördervereine und auch die jährliche Jahresdienstversammlung, bei der u.a. Beförderungen, Ernennungen, Neuverpflichtungen und Verabschiedungen aktiver Einsatzkräfte vorgenommen werden, konnten leider nicht unter Einhaltung der erforderlichen Hygienemaßnahmen stattfinden und mussten zunächst auf ein unbestimmtes Datum verschoben werden oder entfielen gänzlich. Geplante größere und notwendige Objektübungen unter Teilnahme aller Feuerwehreinheiten der VG-Bellheim oder mit benachbarten Feuerwehren konnten aufgrund der Gefahr der möglichen Ansteckung durch Personaldurchmischung nicht abgehalten werden. Für interne Schulungen und Lehrgänge galt das gleiche.

Neben der Durchführung der wenigen möglichen aber notwendigen Veranstaltungen konnten im Verlauf des Jahres die ersten Ausrüstungsgegenstände aus dem mittelfristigen Investitionsplan 2018 beschafft werden.  In erster Linie waren es im Jahr 2020 vorrangig Ausrüstungsgegenstände zur Bekämpfung von Überschwemmungen durch Starkregenereignisse. Auch weiterführende Planungen zur Ersatzbeschaffung von Einsatzfahrzeugen konnten vorangetrieben, bzw. auch bereits abgeschlossen werden.

Das Einsatzaufkommen verhielt sich im Vergleich zu den Vorjahren etwas zurückhaltender. Bis zum jetzigen Zeitpunkt hatten die Feuerwehren der VG-Bellheim 61 Einsätze zu bewältigen (vgl. 2019: 100). Das ist sicherlich auch auf die Lockdown-Zeiträume und die vermehrte Nutzung der Homeoffice-Arbeitsplätze zurückzuführen. Auf den Straßen herrschte weniger Verkehr, die Mitbürger befanden sich mehr in häuslicher Umgebung und konnten Gefahren von daher möglicherweise bereits frühzeitig erkennen und ihnen aus eigener Kraft entgegenwirken. Im aktuellen Jahr dominieren wieder leicht die Einsätze im Bereich der technischen Hilfeleistung vor den Einsätzen zur Brandbekämpfung. Dicht gefolgt von Alarmierungen durch automatische Brandmeldeanlagen. In den Bereich der technischen Hilfe fallen auch Notfalltüröffnungen auf Anforderung Polizei oder des Rettungsdienstes zur Rettung hilfloser Personen innerhalb der Wohnung. Ebenso dazu gehört die Unterstützung des Rettungsdienstes bei der Verbringung von Patienten aus Gebäuden (z.B. mittels Drehleiter aus Obergeschoßen oder liegender Transport auf Schleifkorbtrage bei baulich beengten Platzverhältnissen).

Einen Großeinsatz mit 61 Einsatzkräften und 18 Fahrzeugen bescherte den Feuerwehren im Sommer eine bei Bauarbeiten beschädigte Gasleitung in Zeiskam. Neben den Feuerwehren aus Bellheim, Knittelsheim, Ottersheim und Zeiskam waren zusätzlich Teileinheiten des Gefahrstoffzuges Landkreis Germersheim involviert. Die Gefahrenbereiche wurden mit den Messgeräten aus Bellheim und Zeiskam identifiziert und durch die Feuerwehr evakuiert. Die Leckage konnte durch den Energieversorger rasch abgestellt werden. Das betroffene Wohnhaus wurde mittels Überdrucklüfter belüftet. Ein größeres Eingreifen durch die Feuerwehren war im Nachgang nicht erforderlich.

Ein bis dato in der VG-Bellheim unbekanntes Einsatzszenario war gegen Jahresende eine weiträumig geplante Evakuierung aufgrund der notwendigen Sprengung gefundener Weltkriegsmunition. Die Munition befand sich in dichtem Wohngebiet, war nicht transportfähig und musste an Ort und Stelle gesprengt werden. Hierbei kam die Technische EinsatzLeitung (TEL) des Landkreises Germersheim als Koordinierungsstab zum Einsatz. Die Feuerwehren der VG-Bellheim waren mit 53 Einsatzkräften an dem Einsatz beteiligt. Insgesamt wurden 123 Einsatzkräfte verschiedener Hilfsorganisationen für Evakuierung, Betreuung, Transport, Verpflegung, Sprengung und Verkehrslenkung eingesetzt. Die Einsatzmaßnahmen konnten aufgrund neuer Erkenntnisse kurz vor Beginn leicht zurückgefahren werden. Die Verkleinerung des Sicherheitsbereiches von ursprünglich 300m auf 100m erleichterte die Arbeit immens. Zum gleichen Zeitpunkt wurden auch in Offenbach an der Queich Vorbereitungen zur Sprengung einer Granate durchgeführt. Hier ergab sich für uns zunächst eine zeitlich nicht abwägbare Abhängigkeit vom erfolgreichen Ablauf in Offenbach.

Nähere Informationen zu den Feuerwehren der VG-Bellheim wie Ansprechpartner, Einsätze, Ausrüstung, etc., können unter den entsprechenden Menüpunkten nachgelesen werden.

Bedauerlicherweise mussten wir in diesem Jahr auch Abschied nehmen. Unser Alterskamerad Günther Gröber aus Bellheim wurde am 07.12.2020 im Alter von 83 Jahren und unser aktiver Kamerad Matthias Sinn aus Knittelsheim wurde am 12.12.2020 im Alter von 54 Jahren plötzlich aus unserer Mitte genommen.

„Wer im Gedächtnis seiner Lieben lebt, der ist nicht tot, der ist nur fern; tot ist nur, wer vergessen wird.“
Immanuel Kant

Wir gedenken den Verstorbenen in stiller Trauer. Unser tiefes Mitgefühl gilt den Familien und Angehörigen.

Weihnachten steht vor der Tür – die friedliche Zeit im Kreise der Familie. Die besinnliche Weihnachtszeit ist Anlass Danke zu sagen.
Daher möchten wir uns zum Jahresende bei allen Feuerwehrkameradinnen und Feuerwehrkameraden für das bisher geleistete Engagement, die eingebrachte Zeit und die gute Zusammenarbeit in dieser schwierigen Zeit bedanken.
Wir wünschen Euch und Euren Familien ein frohes besinnliches Weihnachtsfest, mit Zeit zum entspannen und Kräfte sammeln für ein erfolgreiches neues Jahr und einen gesunden, zufriedenen Start ins neue Jahr. Bleibt weiterhin wohlauf und allzeit heile Rückkehr aus Übungen und Einsätzen.

Unseren Mitbürgern wünschen wir auf diesem Wege natürlich auch ein paar ruhige und geruhsame Feiertage und einen guten und gesunden Start ins neue Jahr.

Die Wehrleitung

Feuerwehr VG-Bellheim

Lothar Groth & Marco Foye